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Der süße Brei.
Frische Bezüge.
Altonaer Museum

Zum Ausstellungsprojekt

Tonia Kudrass
Ausstellungsprojekte

©2016
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22. 2. – 23. 4. 1995

,»Der süße Brei« – das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm gab das Stichwort für eine Installation im Altonaer Museums in Hamburg. Für das Kunst­projekt »Frische Bezüge«, dass sie 1995 zusammen mit drei Künstle­rinnen entwickelte, ließ Tonia Kudrass eine aus­rangierte Industrie-Strick­machine im Treppenhaus des Museums zwei Monate lang einen roten Wollschal produzieren, der sich mit der Ausstellungs­zeit – und zunehmender Masse – die Stufen herunterbewegte.

Installation im Treppenhaus des Altonaer Museum in Hamburg.
Material: Strickmaschine, Wolle; Länge Wollschal: ca. 50 m

Frische Bezüge im Altonaer Museum

,Die vier Künstlerinnen Ulrike Andresen, Sabine Dibbern, Tonia Kudrass und Annette Venebrügge schlugen dem Altonaer Museum Anfang 1995 ein Ausstel­lungs­projekt vor: Unter dem mehr­sinnigen Aus­stel­lungs­titel »Frische Bezüge« wollten sie Teile der kultur­historischen Sammlungen dieses Museums zum Ausgangs­punkt und gleichzeitig Gegen­stand kon­zeptionell-künstle­rischer Inter­ventionen werden lassen – einen Ansatz, den sie beim Nachfolge­projekt »Über­land« dann konsequent auf drei Schles­wig-Holsteiner Landes- bzw. Regional­museen über­trugen. Nachdem das Projekt seitens des Musems und seiner Leiterin Bärbel Hedinger positiv beschieden war, begannen die Künst­le­rinnen ihre Umgestaltungs­arbeit. Drei Samm­lungs­räume sowie das obere Treppen­haus des Museums wurden von ihnen neu inszeniert, so dass aus dem Altonaer Museum während der zwei­monatigen Ausstellungs­zeit zugleich ein kleines Museum zeit­ge­nös­sischer Kunst wurde.

► Katalog zur Ausstellung »Überland« (Größe ca. 9,5 MB) mit dem Text von Bärbel Hediunger zum Ausstellungsprojekt »Frische Bezüge«

Roter Teppich oder Ariadne-Faden?

,Tonia Kudrass hatte ihre Arbeit im Museums­treppen­haus einge­richtet, im ersten Stock des zu Beginn des Jahr­hunderts errichte­ten alten Teils des Museumsge­bäudes, der noch etwas von der Pracht des Ursprungsbaus atmet. Unter dem Titel „Der süße Brei” hatte die Künstlerin auf dem obe­ren Trepppen­absatz eine Industrie­strick­maschine installiert und ließ von technischer Hand eine schma­le rote Schal­Bahn wirken, die sich während der Laufzeit der Ausstellung allmählich die Treppen hinunterschob. Die Selbst­tätigkeit der Maschine erinnerte kulturhisto­risch an den technischen Umbruch im Textilgewerbe, als man in den 1860er Jahren von der Hand­ auf die Maschinen­produktion umstell­te. Parabelhaft brachte die ohne Unterlaß pro­du­zie­rende Maschine über ihren Titel auch das Grimm­sche Märchen „Der süße Brei” in Erinnerung. Hier droht bekanntlich der immerfort aus dem Topf quellende Brei, Haus, Stadt und schließlich das ganze Land zu er­sticken, bevor ihm durch ein Zauber­wort aus Kinder­mund Einhalt geboten werden kann. Mit dieser Strick­maschine, die einen endlosen roten Faden auslegt, spielte Tonia Kudrass historisch wie poetisch auf die Museums­sammlungen an und verwies nicht zuletzt darauf, daß jedes Museum auch einen Leit-­ und Ariadne­faden braucht, der die Besucher durch die Samm­lungen geleitet. Als roter Teppich angesehen, stand das textile Maschinen­produkt schließlich emble­matisch allgemein für den Kultur­ und Hoheits­raum Museum, mit dem die Künstlerin spielerisch­ kritisch umgegangen ist. (Text: Bärbel Hedinger)

►  Lesen Sie auch den Beitrag von Ursula Meyer-Rogge zur Installation »Der süße Brei« im Ausstellungkatalog »Tonia Kudrass – schnittstellen«

»Der süße Brei«

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»Der süße Brei«

»Der süße Brei«


»Der süße Brei«


»Der süße Brei«


»Frische Bezüge«

Plakat zur Ausstellung im Altonaer Museum


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Tonia Kudrass

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Kurzbiografie

Tonia Kudrass

geb. 1943 in Neustadt, Schlesien. Lebt und arbeitet in Hamburg


Studium

1971: Freie Kunst bei P. Dreher in Freiburg

1973: Freie Kunst HdK Berlin bei R. Girke

1974 - 78: HfBK Hamburg bei G. Graubner

Stipendien

1978: DAAD Stipendium (Spanien)

1983: Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg

1984: Lichtwark-Preis Stipendium

Impressum
©2011 Tonia Kudrass

Der süße Brei. Frische Bezüge im
Altonaer Museum

Foto: Lutz Fischmann